Zum Beispiel

OLAF FAUSTMANN Tiere waren und sind seit jeher wichtige Wegbegleiter des Menschen, jedoch hat sich unsere Beziehung zu ihnen - kaum beachtet aber stetig - verändert. "Pflanzen- und Tierarten verschwinden unmerklich, während wir noch blind aus der Fülle des natürlichen Reichtums zu schöpfen meinen. Optisch scheint ja auch kaum etwas verändert: Die Wälder werden schütterer, stiller, die Landschaften unbelebter, oder doch nur belebt von mechanischen Objekten. Dennoch sind wir unsicherer geworden. Insgeheim mustert der Blick die organische Umwelt mit Skepsis." (Günter Kunert, Von unserer Unnatur FAZ 15.06.1991) In seiner Trilogie "Nature morte'" zeigt Olaf Fauststmann die drei wichtigsten, mit dem Menschen verwobenen Bereiche der Tierwelt: Wild-, Nutz- und Haustiere; im Begriff vom Leben zum Tod hinüberzugehen. Ihr Aussehen wirkt noch lebendig - fast wie schlafend liegen die Tierleichen, einzeln auf demselben weißen Grund; durch die horizontale Ausrichtung Ruhe und Stille ausstrahlend. Doch ihr Zustand ist tot, nichts kann sie wieder zurückbringen. Es bleibt nur die Anschauung und die Erinnerung, die jedoch in diesem Fall nicht von sentimentaler Schwere geprägt ist. Die Aufnahmen sind nüchtern - die Lage der Tiere bewußt austaxiert. Der Negativrand bleibt sichtbar, so daß den so verschiedenartigen Tieren ein gleichbleibender Rahmen gegeben wird, der es verhindert, ihnen einen natürlichen Lebensraum zuordnen zu können. Olaf Faustmann zeigt die Gleichförmigkeit und Gleichheit im Tod, versetzt in einen menschlichen Blickwinkel, der einerseits focussiert, andererseits aber auf Abstand bedacht ist, um eine allzu direkte Auseinandersetzung abzuwehren, ein Aufkommen sentimentaler Gefühle zu verhindern. Mit Anklängen an die klassische Stilleben-lkonogrophie, gelingt es Faustmann, eine ähnliche Zweideutigkeit zwischen Leben und Tod zu erzeugen, die er jedoch eindrucksvoll auf jeweils ein einzelnes Motiv reduziert. "Nature morte", 1995/96 Farbfotografie (8-tlg.), je 50 x 60 cm Ente, Hecht, Ratte, Schaf, Schäferhund, Schnepfe, Wildschwein, Wellensittich, Fuchs

 

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